Lukas über seine Anfänge als Schafhirte

EPISODE 2 - A summer on the alp

Lukas Hartenberg aus Hamburg ist Schäfer auf der Alp Cristallina in der Nähe des Lukmanier Passes im westlichen Graubünden. Er verbringt seinen Sommer ganz alleine mit den Tieren und lebt unter sehr einfachen Verhältnissen in seiner Hütte, der Stavel dil Laiets. Von dort aus zieht er mit seinen 1.300 Schafen und 120 Ziegen durch ein sehr weitläufiges Gebiet das sich von engen Talböden über weite Hochebenen, bis hinauf zu den Ausläufern der Gletscher erstreckt. In unserer Episodenserie „Ein Sommer auf der Alp“ erzählt Lukas über seine Aufgaben als Schafhirte, über seine Erlebnisse mit den Tieren und über seine täglichen Herausforderungen, die das einsame, karge Leben in den Bergen mit sich bringt.

Die Wolle für die lavalan-Wollisolation stammt ausschließlich aus den zentral- und nordeuropäischen Ländern Norwegen, Schweden, Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Schafhaltung in der Schweiz ermöglicht den Schafen in den Sommermonaten ein freies und unbeschwertes Dasein auf weiten Alpflächen mit Zugang zu proteinreicher Nahrung. Das sorgt für ein gesundes, gleichförmiges  Wollwachstum, was für unsere Produktqualität ein wichtiges Kriterium darstellt.

Hast du gewusst, auf was du dich einlässt und wie dein Job hier aussehen würde?

Das ist eine gute Frage. Ich wusste das vorher auf jeden Fall auch nicht. Also als ich hier her gekommen bin, hatte ich keine Ahnung, was ich eigentlich machen soll und dachte, man ist halt irgendwie mit den Schafen unterwegs und hütet sie halt ein bisschen. Letztlich ist es ja auch das. Schafe hüten. Aber das besondere ist, dass es unglaublich viele sind, insgesamt 1.300 Schafe und das Gebiet ist einfach riesig und die Schafe verteilen sich über dieses ganze Gebiet. Und am Anfang war es auf jeden Fall lustig, weil ich immer so auf den Berg geschaut hab und dann sieht man halt irgendwo so weiße Punkte und denkt, dass könnten Schafe sein und dann nimmt man sein Fernglas und kuckt und dann stellt sich heraus, dass das eben nur Steine sind und dann sieht man weit in der Entfernung ein paar Schafe und zählt diese ca. 2,5, 10, 15 Schafe und dann denkt man sich, wo sind nun die anderen 1.280?
So war das auf jeden Fall am Anfang und es ist auch immer noch so, dass die Schafe sich einfach unglaublich verteilen in diesem riesen Gebiet. Und letztlich ist mein Job, am Ende des Sommers so viele Schafe wie möglich wieder zurückzubringen. Das ist eben auch speziell an den Schaf Alpen im Vergleich zu Kühen. Es ist einfach ganz klar, dass nicht alle Schafe zurückkommen am Ende des Sommers, sondern dass so zwischen 3 - 5% einfach auf der Alp bleiben. Das ist auf jeden Fall etwas, an das ich mich am Anfang echt gewöhnen musste und was mir auch immer noch nicht so leicht fällt. Aber es geht einfach nicht, dass du auf jedes einzelne Tier gucken kannst.


Ist hier ein großer Unterschied zu Kühen?

Wenn du eine Kuh einen Tag nicht gesehen hast, dann ist das kein Problem. Wenn du sie 2 Tage nicht gesehen hast, dann passt das auch noch, aber am dritten Tag musst du sie finden und dann machst du dich auf die Suche. Und bei meinen Schafen kann ich nur sagen, dass ich nicht weiß, ob alle da sind und ich werde das auch nicht wissen. Ich weiß es erst am Ende des Sommers, wenn alle gezählt werden. Das ist auch so, wenn Schafe krank werden oder sich verletzen. Ich sehe das einfach nur durch Zufall, wenn sich ein Schaf auffällig benimmt oder eben hinkt. Dann kann ich versuchen, es zu behandeln, wenn ich es kriege. Und das heißt, dass ich jeden Abend ins Bett gehe und weiß, dass da noch ein Lamm ist, das hinkt oder ein Muttertier eine Euter Entzündung hat, aber dass ich es nicht nicht behandeln kann. Und das nimmt man dann halt mit ins Bett so und das ist auf jeden Fall speziell am Schafehüten auf der Alp.