Lukas über seinen Alltag als Schäfer, Alp Cristallina und dass Schafe definitiv Feinschmecker sind

EPISODE 3 - A summer on the alp

Lukas, kannst du die Alp, auf der du unterwegs bist, beschreiben?

Wir sind hier auf der Alp Cristallina und auf der Alp gibt es drei Hütten. Die unterste liegt ungefähr auf 1.600 Meter, die mittlere auf ungefähr 2.000 Meter und die dritte auf 2.500m. Die Schafe bewegen sich eben von 1.600m bis ungefähr 3.000m, vielleicht ein bisschen darunter. Der Berg, der die Alpe im Norden begrenzt, heißt Piz Cristallina, der Kristall Berg. Und das andere Ende der Alp im Osten markiert der Pass Uffiern, das heisst „Pass des Teufels“. Also wir starten auf 1.600 Meter Höhe und mit der Zeit wandern wir immer weiter rauf, bis wir dann ganz hinten am Pass Uffiern sind und dann ziehen wir wieder zurück.

Haben Schafe einen täglichen Rhythmus?

Also Schafe sind grundsätzlich auf jeden Fall Rhythmus Tiere und sie sind Herden, die sich immer bewegen. Man sagt es gibt „stehende“ und es gibt „gehende“ Herden. Rinder sind zum Beispiel stehende Herden und Schafe gehende Herden. Das heißt, sie sind immer in Bewegung. Sie fressen und bewegen sich, fressen und bewegen sich.  Sie schlafen in der Regel immer an denselben Plätzen und stehen dann morgens auf und gehen dann rauf, immer in die Höhe. Vor Mittag gehen sie dann meistens wieder ein bisschen runter und legen sich dann hin und am Nachmittag ziehen sie dann wieder ein bisschen rauf und abends kommen sie dann eigentlich wieder runter auf ihren Schlafplatz.

Ändert sich im Laufe des Sommers der Schlafplatz?

Im Laufe des Sommers wechselt der Schlafplatz, weil ich mit den Schafen auch die Weiden wechsle. Also ich fange ganz unten an, auf 1.600 Meter ungefähr und dann ziehen wir immer weiter in die Höhe. Eigentlich ziehen wir dem Gras nach, weil wenn wir am Anfang auf 1.600 Meter sind, dann ist oben noch alles voll mit Schnee und der Schnee schmilzt mit der Zeit. Damit kommt das Grün und dann ziehen wir dem nach und im Winter das Gleiche wieder rückwärts. Dann kommt der Schnee langsam und dann gehen wir mit den Schafen wieder weiter runter.  Und dadurch wechseln natürlich auch die Schlafplätze, die sich erst nach oben bewegen und dann wieder runter.

Was beobachtest du bei der Nahrungssuche der Schafe?

Also Schafe sind auf jeden Fall Feinschmecker, würde ich sagen. Man denkt, Schafe fressen alles, und das tun sie im Zweifel auch. Aber eigentlich wollen sie immer das junge Gras. Und das hohe, saftige lassen sie einfach stehen, wenn sie die Wahl haben. Je höher man sich befindet und je höher das Gras ist, desto konzentrierter ist es eigentlich. Ganz oben ist die Vegetationszeit extrem kurz und das Gras hat ganz wenig Zeit um sich komplett auszubilden, bevor dann wieder der Schnee kommt. Und im Tal hat es halt viel länger Zeit sich zu entwickeln und deswegen sind ganz weit oben die Nährstoffe extrem konzentriert und dadurch hat das Gras eine besonders gute Qualität.