Schäfer Moritz Niess

Mein Name ist Moritz Niess, Schäfer auf der schwäbischen Alb. Ich bin 25 Jahre alt. Wir haben die Schäferei in der Familie seit 3 Generationen. Ich habe den Beruf Schäfer gelernt und ich führe jetzt den eigenen Betrieb.
Wolltest du schon immer Schäfer werden?
Ich bin Schäfer geworden, weil der Vater und der Großvater auch schon Schäfer waren und ich habe das dann übernommen. Wenn ich jetzt zu Hause keinen Betrieb gehabt hätte, dann hätte ich den Beruf wahrscheinlich auch nicht ergriffen. Dann hätte ich etwas anderes gemacht.
Könntest du uns etwas zur Schafhaltung im Jahresablauf erzählen?
Im Februar kommen die Schafe in den Stall. Dann werden sie geschoren, gleich wenn sie in den Stall reinkommen, um möglichst wenig Verschmutzung in der Wolle zu haben. Im Stall ist die Gefahr, dass sich Einstreu oder Futter in der Wolle verhakt, was man ja nicht will. Deswegen scheren wir sie gleich und dann sind die Schafe quasi nackig und es findet keine Verschmutzung der Wolle statt. Wenn sie geschoren sind, bekommen die Muttertiere Lämmer und dann sind sie bis Anfang April im Stall und danach wieder auf die Weide bis im Februar des nächsten Jahres.
Wo befindet sich dein Betrieb?
Unser Stall ist in Langenau. Da sind wir auch im Winter. Früher, bis vor 5 Jahren, sind wir immer auf die Winterweide an den Bodensee gegangen. Das machen wir jetzt nicht mehr. Die Winter sind milder geworden und daher bringen wir genügend Futter zusammen. Es ist für den Betrieb einfacher, wenn die Schafe im Winter im Stall sind.
Könntest du uns kurz erklären, welche Strecken du mit deinen Schafen abwanderst?
Wir starten in Langenau. Langenau ist am Fuße der schwäbischen Alb. Wir ziehen dann von Langenau auf die Alb rauf bis Gerstetten und Gusenstadt, wo wir uns jetzt gerade befinden. Dann bleiben wir über den Sommer in diesem Gebiet und im Herbst, Winter gehen wir dann wieder ins Donautal bis Günzburg. Um unseren Stall herum bewegen wir uns in einem Umkreis von 30 bis 40 Kilometern.
Welche Rolle spielt die Wolle in deinem Betrieb?
Früher hat man die Schafe gehalten wegen der Wolle. Sie sind ja auch auf die Wolle gezüchtet worden. Wolle hat den größten Teil vom Einkommen ausgemacht. Früher, also zu Zeiten von meinem Großvater, nehme ich mal an. Heute hat sich das gewandelt. Für uns ist Wolle ein notwendiges Übel. Also, man muss scheren, weil die Tiere darauf gezüchtet sind. Einmal im Jahr muss die Wolle ab und die muss dann verkauft werden. Wir sind jetzt froh, dass wir die Wolle verkaufen konnten, aber es gibt viele Kollegen, die die Wolle aus den letzten Jahren noch auf dem Hof liegen haben. Da ist Wolle von den letzten zwei, drei Jahren noch da und sie wissen nicht, wie sie verkaufen können.
Was kannst du uns noch über deine Schafe erzählen?
Mit unserer Wanderschafherde, das Schaf ist ja auch ein Samentaxi, transportieren wir viele Samen und auch Kleintiere über weite Strecken in der Wolle. Man erzielt quasi auch einen Biotopverbund mit der Wanderschäferei. Unser Betrieb hat Merino Landschafe. Wir haben ungefähr 600 Mutterschafe. Das besondere an der Merino Landschafrasse ist, sie wurde bei uns auf der schwäbischen Alb gezüchtet auf die Anforderungen auf der schwäbischen Alb und wurde auch auf die Wolle gezüchtet. Passt bei uns am besten in das Gebiet und in den Betrieb. Wir haben eine Hütehaltung und sie sind auch darauf spezialisiert. Sie sind pferchfähig und marschfähig. Also man kann weite Strecken laufen.